Der Kapellenplatz des Stiftes Tilbeck füllt sich nach und nach mit den Menschen, die in Tilbeck leben, arbeiten und zur Schule gehen. Ein ungewöhnliches Bild in dieser Pandemie, Menschen, die sich versammeln. Dennoch hat sich die Vorbereitungsgruppe dazu entschieden, die Veranstaltung auf diese Weise durchzuführen, denn sie möchte erinnern:
An die Menschen gedenken, die in der Zeit des NS-Regimes fürchterliches Leid erfahren haben. Die 228 Menschen aus Tilbeck stehen dabei stellvertretend für die zahllosen Menschen, deren Leben als lebensunwert eingestuft und die systematisch umgebracht wurden.
Im Mittelpunkt der Gedenkfeier stand „Der gebrochene Engel“, ein Mahnmal welches seit 2001 auf dem Tilbecker Friedhof an die Opfer des Holocaust und der Euthanasie erinnert. Das Vorbereitungsteam hatte den Engel aus Holz nachgearbeitet und mit den Wörtern `Wachen, Schützen, Hoffen` beschriftet. Diese Leitmotive bildeten die inhaltliche Ausrichtung der Gedenkfeier, in der das Thema Engel im Mittelpunkt stand. Engel wachen, schützen und lassen hoffen: Alle drei Themen fanden eine biblische Grundlage, die jeweils in die heutige Situation transferiert wurde. Wir müssen wachsam sein und uns und andere vor den Ansichten und Handlungen des Rechtsextremismus schützen und je mehr mitmachen, desto mehr Hoffnung besteht, dass wir als Gemeinschaft und jeder Einzelne für die Würde des anderen eintreten. Nach der Gedenkveranstaltung wurden die Holzteile in einem Sternenmarsch zum Mahnmal gebracht, dort können sie in den nächsten Tagen noch betrachtet werden.